Wunder von BernKult /  Film- Jäger
 

 

 Keine Bilder vom Wunder? 

  

Es scheint kaum vorstellbar: vom großen WM- Triumph 1954 gibt es derzeit keine komplette Aufnahme. 90 offizielle Spielminuten müssten es sein, in denen man das Spiel der Walter- Elf bewundern könnte. So unglaublich, wie es sich anhört, ist es dann in seiner Konsequenz auch: von diesen 90 existieren gerade mal 18! Der Verlust des kompletten Spielmitschnittes ist ganz einfach darauf zurückzuführen, daß in den betroffenen Archiven geschlampt wurde. 

 
 

 Johann Schlüper: der Film-Jäger 

  

Ein Mann hat es sich zum Ziel gesetzt, die verlorenen Minuten wiederzufinden: Johann Schlüper. Alles begann in den siebziger Jahren: nach einem Fußballspiel und schon in guter Bierlaune legte Schlüters damaliger Mannschaftstrainer eine alte Schellack- Platte mit den legendären Worten Herbert Zimmermanns auf. Von da an war er gefesselt vom Mythos. Schon bald kam er dahinter, daß eine komplette Version des Spiels nicht mehr existierte. Das weckte seinen Jagd- Eifer. 

 

Seine erste Station war die "Sportfilm Schubert GmbH". Diese Firma hatte 1954 die Filmrechte an der Weltmeisterschaft. Das Ergebnis von Schlüters Recherche: im Rahmen einer großen Lager- Aufräumaktion in den Fünfziger Jahren wurden aus platz- und feuertechnischen Gründen einige Filmbestände aussortiert. Darunter wohl auch der Mitschnitt vom Berner Finale.

 

Konsterniert, aber die Hoffnung nicht aufgebend recherchierte Schlüper weiter. Dem Archiv der Sportfilm Schubert GmbH war zu entnehmen, daß wohl einigen Anfragen aus dem Ausland nach einer Aufzeichnung des Finalspiels nachgekommen wurde. Aus Brasilien, Italien, Frankreich und Chile wurde nach dem heute so kostbaren Material angefragt. Wohl zu Lehrzwecken. Irgendwo dort muß noch ein Exemplar existieren. Schlüter recherchierte auch vor Ort. In der Schweiz und in Ungarn war er schon: leider erfolglos.

 

Schlüper will seine Suche nach den verlorenen Bildern nicht aufgeben, doch mangelt es dem heute 52- jährigen Angestellten an der nötigen finanziellen Grundlage. So fragte er beispielsweise bei DFB und adidas um diesbezügliche Unterstützung an. Über die Zusage der praktischen Hilfe kam er bei beiden leider nicht hinaus. So ist er weiterhin auf ebenso fußballverrückte Sammler angewiesen, die auf der gleichen Fährte sind. Ob aus eigenen Aufnahmen oder Fragmenten von Fernsehbeiträgen, Schlüper ist jedes Puzzleteil willkommen, um auf die neunzig Minuten zu kommen.

 

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