Wunder von BernHelden /  Fritz Walter
 

 Symbolfigur Fritz Walter
 

Friedrich, oder kurz Fritz Walter gehört zweifelsohne zu den herausragenden Personen der deutschen Sporthistorie. Der Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 wird auf immer mit seinem Namen verbunden sein. Auch wenn unter Trainer Sepp Herberger stets die Mannschaft im Vordergrund stand und keiner über den anderen stand, ist Fritz Walter herauszuheben. Er galt als verlängerter Arm des Trainers in der Mannschaft und prägte als begnadeter Techniker das Spiel maßgeblich.

 

 Stationen von Fritz Walter

 

Am 31. Oktober anno 1920 erblickt Fritz Walter in Kaiserslautern das Licht der Welt. Ebenfalls in Kaiserslautern absolvierte er später eine kaufmännische Ausbildung. 1928 tritt Fritz Walter der Schülermannschaft des 1. FC Kaiserslautern bei. Neun Jahre später, 1937, hat er sein Debüt in der ersten Mannschaft. Allerdings benötigte er hierfür eine Sondergenehmigung - er war erst siebzehn. Nur drei Jahre sollte es dauern, bis er in den Kreis der Nationalmannschaft berufen werden sollte. Größter Erfolg im Trikot der Nationalmannschaft war natürlich der Titelgewinn 1954. Den Roten Teufeln sollte Walter bis zum Schlußpunkt seiner aktiven Laufbahn treu bleiben. Bis 1959 spielte Fritz Walter im Stadion am Betzenberg, das später seinen Namen tragen sollte. 379 Spiele hatte er bis dato absolviert, 306 Tore erzielte er im roten Trikot der "Teufel". Noch zu Zeiten seiner aktiven Laufbahn kam er zu großen Ehren: in den 50er Jahren sprach man nicht von den "roten Teufeln", sondern von der "Walter- Elf". Zahlreiche und lukrative Angebote lehnte der bodenständige Fritz Walter ab. Auch zur damaligen Zeit als europäische Größen geltenden Vereine wie Atletico Madrid oder FC Nancy konnten den 'Lauterer nicht locken. 

 

Nach seiner aktiven Laufbahn sollte er sich weiterhin als Repräsentant der Sepp- Herberger- Stiftung, die sich der Resozialisierung jugendlicher Straftäter verschrieben hatte, einen Namen machen. Dieses Engagement war auch Ausdruck der tiefen Verbundenheit zu dem von Fritz Walter ehrfurchtsvoll "Chef" genannten Bundestrainers Herberger. Abhalten konnte ihn von dem unermüdlichen Einsatz nur sein gesundheitlicher Zustand. 1998 "vererbte" diese Tätigkeit an Horst Eckel, Mannschaftskamerad aus Kaiserslautern und ebenfalls Angehöriger der 54er- Elf. 

 
"Fritz, Ihr Wetter." -  "Chef, ich hab' nichts dagegen."
(Fritz Walter vor dem  Endspiel zu Herbeger)

 

Fußballerische Leistungen und das soziale Engagement sollten Ausschlag für zahlreiche Ehrungen geben. Großes Bundesverdienstkreuz, Ehrenbürgerschaft des Landes Rheinland- Pfalz (erstmals vergeben), Ehrenbürgerwürde der Stadt Kaiserslautern, Benennung des Fritz- Walter- Stadions, Goldene Länderspielnadel des DFB, Silbernes Lorbeerblatt, Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, Träger des Verdienstordens der Fifa. Bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahrhunderts wurde Fritz Walter vierzehnter. 

 

 Autor Fritz Walter

 
Exklusiv für BILD Schrieb Fritz Walter über den Erfolg des 54er- Finales:

"Der Vater des Erfolgs war Bundestrainer Sepp Herberger - für uns nur "de Chef". Als Kapitän war ich sein verlängerter Arm auf dem Platz, in alle Pläne eingeweiht. Als wir zum Finale ins Berner Wankdorf-Stadion fuhren, konnte ich es nicht glauben: Die Scheibenwischer im Bus liefen mit doppelter Geschwindigkeit, so ein Regen! Ich saß neben dem Chef. Herberger legte mir die Hand aufs Bein und sagte: "Fritz, Ihr Wetter." Ich antwortete: "Chef, ich hab' nichts dagegen."

"So lange wie möglich 0:0 halten", war Herbergers Plan. Trotz "Fritz-Walter-Wetter" führte Ungarn aber nach 8 Minuten durch Puskas und Czibor 2:0 - zwei dumme Abwehrfehler. An diesem Tag warf uns das aber nicht um. Nach den Toren von Max Morlock und Helmut Rahn zum 2:2 sprach ich's in der Pause erstmals laut aus: "Die sind ja zu packen." Und wir haben's gepackt: 6 Minuten vorm Abpfiff schoß "Boß" Rahn das 3:2 - Deutschland war Weltmeister! 2500 Mark und eine Polstergarnitur gab's für den Titel. Doch das Geld spielte nicht die Rolle von heute. 1951 wollte mich Atletico Madrid, lockte mit einer halben Million Mark für zwei Jahre - eine Wahnsinns-Summe! "Schätzche, was mache mer?" hab' ich meine Frau Italia gefragt. "Brauchst du mich doch gar nicht erst zu fragen", hat sie mir geantwortet, "da oben dein Betzenberg, der Chef, dein FCK, die Nationalmannschaft..." So ging ich nicht nach Madrid, blieb Kaiserslautern treu!

[Quelle: BILD- Zeitung]

Puskas gratuliert Fritz Walter .

  
  

 Zum Tod von Fritz Walter

 

Fritz Walter verstarb am 17. Juni 2002. Die herausragende Rolle Walters als Sportler und Mensch sei in folgenden Stellungnahmen versucht, zu dokumentieren:

 

"Mit Fritz Walter verliert der deutsche Fußball eine seiner großen Persönlichkeiten. Unvergessen bleiben seine Verdienste um die Mannschaft von 1954, die er als Kapitän zum WM-Triumph geführt hat. Der erste Titelgewinn der DFB-Auswahl war ein Erfolg, der weit über die sportliche Bedeutung hinaus ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Wiedereingliederung Deutschlands in die Völkergemeinschaft war. Fritz Walters bescheidene Art, seine Heimatverbundenheit und seine Liebe zum 1. FC Kaiserslautern haben ihn bis heute zu einem Idol des Fußballs weit über die Grenzen der Pfalz hinaus werden lassen. Der DFB trauert um den Ehrenspielführer der Nationalmannschaft, der sich stets mit vorbildlicher Weise der DFB-Auswahl verbunden fühlte."

DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder
 

"Fritz Walter war nicht nur fußballerisch, sondern auch als Mensch ein großes Vorbild."

Ministerpräsident Edmund Stoiber
 

"Fritz Walter hat unser ganzes Land reicher gemacht. Sein überragendes spielerisches Können und sein Mannschaftsgeist trugen entscheidend zum 'Wunder von Bern' bei, das ungezählte Deutsche mit Begeisterung und Zuversicht erfüllte. In seiner langen sportlichen Karriere wurde er zum Vorbild für fußballerisches Genie, für Fairness und persönliche Bescheidenheit. Selbst Jahrzehnte nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb er quer durch die Generationen so populär wie kaum ein anderer Sportler in Deutschland. Auch seine Arbeit für die Sepp-Herberger-Stiftung mit jungen Strafgefangenen wird unvergessen bleiben."

Bundespräsident Johannes Rau
  

[impressum/ rechtliches] 

 
 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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